Immer mehr Menschen entscheiden sich aus ethischen Gründen für eine vegane Lebensweise. Doch wie sieht es bei alkoholischen Getränken aus? Kann man sicher sein, dass Wein, Bier und Co. vegan sind? In diesem Artikel erfährst du alles, was du über vegane alkoholische Getränke wissen musst – von den verwendeten Hilfsstoffen bis hin zu praktischen Tipps und leckeren Rezepten.
Was macht manche alkoholischen Getränke nicht vegan?
Die Hauptzutaten wie Trauben für Wein oder Gerste, Hopfen und Malz für Bier sind zwar pflanzlich, jedoch kommen oft tierische Stoffe entweder als direkte Zutaten und Zusatzstoffe oder als Hilfsstoffe zum Einsatz. Diese dienen meist zum „Schönen“ bzw. „Klären“, also zum Herausfiltern von Trübstoffen und werden nach der Produktion entfernt, hinterlassen jedoch Spuren. Zu diesen tierischen Hilfsstoffen gehören:
- Gelatine: Ein tierisches Protein aus Haut und Knochen.
- Hausenblase: Getrocknete Schwimmblase von Fischen.
- Kasein: Ein Milcheiweiß.
- Albumin: Ist im Eidotter enthalten.
- Honig: Wird manchmal in aromatisierten Spirituosen verwendet.
- „Echtes Karmin“ (E120): Ein roter Farbstoff aus Schildläusen.
- Lysozym: Ist ein Enzym, das aus Eiweiß gewonnen wird.
Die Gesetzeslage und ihre Tücken
In der Europäischen Union müssen alkoholische Getränke ab einem Alkoholgehalt von 1,2 Volumenprozent keine Zutatenliste tragen – nur Bier ist hier ausgenommen. Einzig bei Allergenen Stoffen wie Milch oder Eiern gibt es Hinweise auf dem Etikett in Form von „enthält…“. Das macht es für Konsument:innen schwer, tierische Stoffe zu identifizieren.
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Ich glaube, wenn dir das Leben Zitronen beschert, dann solltest du Limonade machen und jemanden finden, dem das Leben Wodka beschert hat, um zusammen eine Party feiern zu können.
Ron White
Bier
In Deutschland und Österreich gebrautes Bier ist aufgrund des geltenden Reinheitsgebotes vegan. Als Zutaten sind ausschließlich: Wasser, Hopfen, Gerste, Hefe erlaubt.
Der Deutsche Brauer-Bund teilt auf seiner Website mit: „Deutsche Biere sind […] vegan. Bei der Bierherstellung werden keine tierischen Stoffe eingesetzt. Das auf dem Reinheitsgebot basierende Vorläufige Biergesetz und die Bierverordnung geben klare Vorgaben für die Herstellung von Bier, wonach tierische Stoffe wie Gelatine oder Hausenblase nicht zulässig sind.“
Das Österreichische Lebensmittelbuch besagt: „Bier ist ein aus Cerealien, Hopfen und Trinkwasser durch Maischen und Kochen hergestelltes, durch Hefe vergorenes, alkohol- und kohlensäurehältiges Getränk. “ Zusatzstoffe dürfen keine hinzugefügt werden.
Bei ausländischen Bieren sollte man vorsichtig sein, da diese traditionell mit tierischen Hilfsmitteln wie Hausenblase geklärt werden könnten. Es gibt aber Ausnahmen wie:
- Heineken: Heineken ist ein niederländisches Unternehmen mit einer über 150-jährigen Geschichte. Es ist wahrscheinlich eine der bekanntesten Biermarken der Welt und ist vollkommen vegan.
- Amstel: Die Amstel-Brauerei wurde 1870 in Amsterdam, Niederlande, gegründet. Die Biersorten „Amstel Light“ und „Amstel Radler“ sind ebenfalls vegan.
- Desperados: Eine bekanntes französisches Bier, das vor allem im Sommer genossen wird und 100 % vegan ist.
- Guiness: Seit August 2016 produziert die irische Biermarke wieder nach der ursprünglichen Brauart und ist somit wieder vegan.
Wein, Sekt und Co.
Wein und Sekt werden ebenfalls oft mit sogenannten Hilfsstoffen sprich, mit tierischen Stoffen geklärt, um Trübstoffe herauszufiltern und den Wein geschmacklich zu stabilisieren.
Beim Klären von veganen Weinen kommen keine tierischen Stoffe zum Einsatz. Stattdessen werden mineralische Stoffe wie Bentonit sowie pflanzliche Proteine, die aus Erbsen, Bohnen oder Kartoffeln gewonnen werden, verwendet. Diese veganen Hilfsstoffe sorgen für eine klare und reine Weinqualität.
Um sicherzugehen ob ein Wein vegan ist, sollte man auf folgende Begriffe, Labels und Kennzeichnungen achten:
- Die Aufschrift: „Für Veganer geeignet“
- V-Label der European Vegetarian Union
- Vegan-Blume der Vegan Society of England
Wenn ihr auf der Suche nach veganen österreichischen Wein seid, dann kann ich euch die Weingüter: Allacher, Fürnkranz und Salomon empfehlen.
Sind vegane Weine besser?
Auf die Frage, ob vegane Weine besser sind, gibt es nur eine eindeutige Antwort: Nein! Denn veganer Wein unterscheidet sich – abgesehen von der Wahl der Schönungsmittel – nicht von anderen Weinen. Weder kommen hierfür bessere Trauben zum Einsatz, noch unterscheidet sich der Herstellungsprozess des Weins in anderer Hinsicht.
Spirituosen und Cocktails
Hochprozentiger Alkohol bei dessen Produktion tierische Bestandteile zum Einsatz kommen, ist eher die Ausnahme. Zur Filtration von Spirituosen wird auf Stoffe wie Gelatine oder Milcheiweiß weitgehend verzichtet und stattdessen auf technische Lösungen gesetzt. Daher sind die meisten destillierten Spirituosen vegan, darunter:
- Wodka
- Rum
- Obstbrand
- Likör
- Gin
- Cognac
- Brandy
- Whisky
- Calvados
- Tequila
Aber Vorsicht bei:
- Eierlikör
- Sahnelikör
- Rum oder Whisky mit Honig – Honig ist nicht vegan!
Auch bei Cocktails kann es Überraschungen geben. Zutaten wie Worcester Sauce oder bestimmte Sirupe und Limonaden sind oft nicht vegan. Daher ist es ratsam, Cocktails selbst zu mischen oder beim Barkeeper bzw. der Barkeeperin nachzufragen.
Vegane Cocktail-Rezepte
Solltet ihr euch dennoch mal einen Cocktail selber machen wollt, habe ich hier zwei einfache Rezepte für euch:
Veganer Mojito
Zutaten:
- 60 ml weißer Rum (vegan)
- 30 ml Limettensaft
- 2 TL Zucker
- 6-8 frische Minzblätter
- Soda
- Eiswürfel
Zubereitung:
- Minzblätter und Zucker in einem Glas leicht zerdrücken.
- Limettensaft und Rum hinzufügen.
- Glas mit Eiswürfeln füllen und mit Soda auffüllen.
- Gut umrühren und mit einem Minzzweig garnieren.
Veganer Piña Colada
Zutaten:
- 60 ml weißer Rum (vegan)
- 90 ml Kokosmilch
- 90 ml Ananassaft
- 1 TL Agavensirup
- Eiswürfel
Zubereitung:
- Alle Zutaten in einen Mixer geben.
- Gut mixen, bis eine cremige Konsistenz entsteht.
- In ein gekühltes Glas füllen und mit einer Ananasscheibe garnieren.
Tipps für´s Einkaufen
- Produktanfragen stellen: Viele Hersteller geben auf Anfrage Auskunft über die vegane Produktion ihrer Produkte.
- Online-Datenbanken und Apps nutzen: Diese helfen, vegane Produkte schnell zu identifizieren.
- Etiketten sorgfältig lesen: Auch, wenn nicht alle Zutaten angegeben sind, können Allergene Stoffe Hinweise geben.
- Der Einkaufsguide von PETA listet in der Rubrik „Getränke“ diverse vegane Getränkemarken auf.
Gesundheitlicher Aspekt
Nicht nur aus ethischen Gründen sollte man auf den Alkoholkonsum achten. Alkohol hat erhebliche gesundheitliche Risiken, wie Schädigungen von Leber und Nerven oder das Risiko psychischer Störungen und Krebs. Die WHO empfiehlt daher eine maximale Zufuhr von 10 g Alkohol pro Tag für Frauen und 20 g für Männer.
Auch wenn die vegane Lebensweise beim Konsum von alkoholischen Getränken eine Herausforderung darstellen kann, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, vegane Alternativen zu finden und zu genießen. Bewusster Konsum und gezielte Produktanfragen können helfen, tierleidfreie und gesunde Entscheidungen zu treffen.
Disclaimer: Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultiere bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt deines Vertrauens! Greentrinsic übernehmt keine Haftung für Unannehmlichkeiten oder Schäden, die sich aus der Anwendung der hier dargestellten Information ergeben.